Hypnose: Ein faszinierender Einblick in die Kraft des Unterbewusstseins
Was ist Hypnose?
„Hypnose“ ist ein schwieriges Wort, ein komplexer Begriff. Viele Menschen assoziieren Hypnose mit einem schwingendem Pendel, Hokuspokus oder mit Bühnenshows, in denen die Menschen willenlos oder ausgeliefert scheinen. Moderne und seriöse Hypnose hat damit nichts zu tun. Hypnose ist ein Zustand tiefster Entspannung und Konzentration, bei dem das Unterbewusstsein zugänglicher wird. Es ist ein natürlicher Zustand, den wir alle täglich erleben, zum Beispiel kurz vor dem Einschlafen oder beim Vertiefen in ein gutes Buch. Während einer Hypnosesitzung wird dieser Zustand bewusst herbeigeführt, um positive Veränderungen im Verhalten oder Denken zu ermöglichen. In der Therapie kann Hypnose dabei helfen, schlechte Gewohnheiten wie Rauchen abzulegen, chronische Schmerzen zu lindern oder Stress zu reduzieren.
Wissenschaftliche Grundlagen der Hypnose
Hypnose ist weit mehr als nur Show und Magie – sie ist wissenschaftlich fundiert. Studien haben gezeigt, dass während der Hypnose bestimmte Gehirnwellenmuster auftreten, die mit einem tief entspannten und fokussierten Zustand verbunden sind. Forschungen an Universitäten weltweit haben die Wirksamkeit von Hypnose bei der Behandlung von verschiedenen Problemen wie Angstzuständen, Schmerzen und Suchtverhalten belegt.
Geschichte der Hypnose
Schon die Sumerer, das älteste bekannte Naturvolk der Erde nutzte Hypnose zur Heilung. Auch die Ägypter im 15. Jahrhundert vor Chr. und die Griechen im 4. Jahrhunder v.Chr. nutzten den sogenannten Tempelschlaf zur Heilung.
Der Arzt Paracelsus (1493-1541) nutzte den Trancezustand im 16. Jahrhundert zur Behandlung von Nervenkrankheiten. Er erkannte, dass der „innere Heiler“ der Menschen der beste Arzt ist.
Der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer (1734-1815) wird als Urvater der Hypnose angesehen. Er prägte den Begriff des „animalischen Magnetismus“. Mesmer beschäftigte sich mit dem Einfluss der Gestirne auf den menschlichen Körper und ging davon aus, dass jeder Körper von einem unsichtbaren, magnetischen Kraftfeld (Fluidum) umgeben ist. Bei kranken Menschen sei dieses Kraftfeld gestört. Um es wieder in Balance zu bringen, übertrug er sein eigenes Kraftfeld durch streichende Bewegungen, das sogenannte „mesmersche Streichen“, auf die Kranken. Mit dieser Methode erzielte er beeindruckende Heilerfolge.
James Esdaile (1808-1859) prägte den nach ihm benannten „Esdaile State“ (Esdaile Zustand). Esdaile war ein schottischer Chirurg. Er verwendete Hypnose als einziges Anästhetikum und führte so mehr als 1000 Operationen in Indien durch. Die Sterblichkeitsrate sank von 50% auf 5%, die Genesungen verliefen deutlich schneller und kompikationsloser. Der Esdaile Zustand wird heute auch als Hypnotisches Koma bezeichnet.
Im 19. Jahrhundert griff Sigmund Freud auf Hypnose zurück, um Persönlichkeitsstörungen zu behandeln. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs setzten Feldärzte Hypnose ein, um Verwundete ohne Betäubungsmittel zu behandeln.
Damals dachte man, Menschen fielen in der Trance in einen tiefen Schlaf. Daher stammt auch der Begriff Hypnose: Der britische Chirurg James Braid benannte die Technik im Jahr 1843 nach Hypnos, dem griechischen Gott des Schlafes.
In der damaligen Annahme, dass Patienten in der Trance völlig abwesend seien, wurden ihnen Befehle zugerufen: „Du hast keine Angst mehr vor Spinnen!“ oder „Du hörst sofort mit dem Rauchen auf!“
Die Veränderung der Hypnosepraxis
Erst in den 1970er-Jahren wandelte sich diese autoritäre Methode mit dem Therapeuten Milton Erickson. Anstatt ein starres Programm ablaufen zu lassen, konzentrierte Erickson sich auf die individuellen Erfahrungen und Gefühle der Patienten. Er erteilte keine Befehle, sondern führte Gespräche mit den Patienten und half ihnen, eigene Lösungen zu finden. Er war ein Meister hypnotischer Sprachmuster und der Benutzung von Metaphern. Milton Erickson leitete eine Renaissance der Hypnose ein.
Parallel zu Milton Erickson entwickelte Dave Elman eine eigene Methode der Hypnose. Elman vertrat die Ansicht, dass jedem Problem oder Symptom eine Ursache zugrunde liegt. Ziel der Hypnose ist es, diese Ursache im Unterbewusstsein zu finden und zu heilen, was als Regressionstherapie bezeichnet wird. Elman nannte den Zustand der tiefen Trance (Somnambulismus) den „working state“ (Arbeitszustand), da in diesem Zustand erst echtes therapeutisches Arbeiten möglich sei. Ein Kennzeichen seiner Methode ist die spezielle Induktionstechnik (Einleitung der Hypnose), mit der der Patient in wenigen Minuten in eine nachweisbar tiefe Trance versetzt wird.
Wie funktioniert Hypnose?
Hypnose funktioniert, indem sie den „Wächter“ des Bewusstseins umgeht und direkt mit dem Unterbewusstsein kommuniziert. Der Hypnotiseur führt den Klienten oder Patienten in einen Zustand entspannter Konzentration, in dem das Unterbewusstsein in den Vordergrund rückt und empfänglicher für positive Handlungsanweisungen, sogenannten Suggestionen, ist. Diese Suggestionen können helfen, negative Verhaltensmuster zu ändern, Ängste zu überwinden oder das Selbstvertrauen zu stärken.
Trance als Alltagsphänomen
Spätestens seit Erickson wissen Experten: In der Trance sind Hypnotisierte weder im Schlaf noch wach – sie befinden sich in einem veränderten Bewusstseinszustand, der es ihnen ermöglicht, sich besser zu konzentrieren und zu erinnern. Dieser veränderte Bewusstseinszustand ist im Grunde nichts Besonderes. Wir schalten ständig zwischen verschiedenen Aufmerksamkeitsgraden hin und her. Manchmal fokussieren wir uns ganz auf eine Aufgabe, manchmal schweifen unsere Gedanken ab – und zeitweise befinden wir uns in Trance. Dies geschieht, wenn wir bei der Arbeit abschalten und in Tagträume versinken, einen spannenden Krimi lesen oder einen faszinierenden Film sehen, der uns das Gefühl für Raum und Zeit verlieren lässt, sowie bei Gebeten oder Meditationen.
Der US-Psychologe Ernest Rossi zeigte in Studien, dass jeder Mensch täglich für 45 bis 90 Minuten in einen leichten Trancezustand eintaucht.
Einsatzgebiete der Hypnose
- Ängste, Panikattacken
- Depression
- Minderwertigkeitsgefühlen, Selbstwertprobleme
- Schlafstörungen
- Unruhe
- Zwänge
- Stottern
- Leistungs- und Lernblockade
- Asthma
- chronische Schmerzen
- Migräne und Spannungskopfschmerz
- Bluthochdruck
- Allergien
- Magen-Darm-Beschwerden
- Neurodermitis
- Tumorerkrankungen
- Blutstillung und Wundheilung
- Reizdarmsyndrom
- Adipositas)
- bei Trauer und Verlust
- Süchte, z.B. Raucherentwöhnung, Alkoholismus
- Gewichtsreduktion, Gewichtskontrolle
- Lernschwierigkeiten, Leistungssteigerung im Beruf und / oder Sport
- Bettnässen
- Nägelkauen
- sexuelle Störungen
- und Vieles mehr
Daten und Fakten
- Erfolgsquote: Studien haben gezeigt, dass Hypnose eine Erfolgsquote von bis zu 60% bei der Raucherentwöhnung hat, im Vergleich zu 5% bei denen, die es alleine versuchen.
- Geschichte: Hypnose wird seit Tausenden von Jahren in verschiedenen Kulturen verwendet, von den alten Ägyptern bis zu modernen therapeutischen Anwendungen.
- Sicherheit: Hypnose ist eine sichere Methode, wenn sie von ausgebildeten Fachleuten durchgeführt wird.
Mythen und Missverständnisse
Es gibt viele Missverständnisse über Hypnose. Ein häufiger Mythos ist, dass man während der Hypnose die Kontrolle verliert. Tatsächlich behältst Du jedoch stets die Kontrolle und kannst die Sitzung jederzeit abbrechen. Ein weiterer Irrglaube ist, dass nur schwache oder leicht beeinflussbare Menschen hypnotisiert werden können. In Wirklichkeit kann fast jeder in den Zustand der Hypnose gelangen, wenn er es zulässt.
Wie Du eine seriöse Hypnosetherapie findest
Wenn Du Hypnose ausprobieren möchtest, ist es wichtig, einen qualifizierten und erfahrenen Hypnotiseur zu finden. Achte auf entsprechende Zertifizierungen und positive Bewertungen. Ein Erstgespräch kann Dir helfen, Vertrauen aufzubauen und sicherzustellen, dass Du Dich wohlfühlst.
Fazit
Hypnose ist ein mächtiges Werkzeug, das viele positive Veränderungen in Deinem Leben bewirken kann. Von der Stressbewältigung bis zur Überwindung von Süchten – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und gut erforscht. Wenn Du bereit bist, Dein Unterbewusstsein zu erkunden und positive Veränderungen zu erleben, könnte Hypnose der richtige Weg für Dich sein.
Quellen:
- University of New Hampshire: Scientific Hypnosis
- American Psychological Association: The Truth and the Hype of Hypnosis
Über den Autor
Meine Arbeit basiert auf dem tiefen Verständnis für die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen und dem Einsatz maßgeschneiderter Behandlungstechniken. Mein Ziel ist es, Menschen zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen.
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Annette Garcia-Schulte